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Kindsein als Grundlage für die Existenz des Theaters

Gedanken zum Internationalen Kindertag am 1. Juni

Hilmar Thates Autobiografie trägt den wunderbaren Titel „Neulich, als ich noch Kind war.“ Kinder sind unbekümmerte Frager. Mit ihrem Mitteilungs- und Wissensdrang treten sie direkt, unverblümt an ihre Mitmenschen heran, sind kreativ und beweglich im Geiste wie im Körper. Und sie bringen uns mit ihren Fragen zum Nachdenken und ebenso zum Lachen wie der nicht zu vergessende Grock. Er schrieb: „Meine berühmte Frage „warum?“ stelle ich (...) mit Vorliebe und zumeist natürlich da, wo man sie überhaupt nicht erwartet. ‚Ach, Herr Grock, wie freue ich mich, ihre Bekanntschaft zu machen!‘ – ‚Warum?‘ Die oft hilflos verblüfften Gesichter sind immer wieder eine Quelle reinster Freude.“

Aber warum gilt es, das Kindliche zu bewahren? Es hilft sehr dem Menschen, neugierig zu bleiben und eine schiere Unersättlichkeit des Wissendrangs zu entwickeln und zu pflegen. „Neugier dem All und Demut dem Nächsten gegenüber.“ (Einstein)

Für Schauspieler*innen ist dieses unverblümte freche Kindsein ein Teil ihres Talents. Und nur, da sie dieses Kindsein im Herzen tragend bewahren, können Schauspieler*innen Geschichten, in denen es um Freunde wie Feinde, um Liebe und Gefühle, um Träume und Mut zur Realität gehen, erzählen. In Geschichten, die zu Entdeckungsreisen ins eigene Ich und in nahe und ferne Welten entführen.

Das Kindsein ist auch die Grundlage für die Existenz von Theater als eine der ältesten Künste und Orte der Kultur.

Und wie das eine das andere bedingt, so bedingen Kinder und Theater einander.

Lernen wir wieder durch sie und mit ihnen zu fragen „warum“ und sorgen wir dafür, dass die Kinder im Prozess des Erwachsenwerdens diese so wichtige Frage nicht verlieren, sie ihre Neugier, ihre Faszination für alles, was um sie herum passiert, bewahren dürfen. Theater und unmittelbar erlebtes Spiel fungieren als der andere, sehr lebendige Weg zur Bildung, um Fähigkeiten und Kompetenzen zu stärken- sozial, künstlerisch, kognitiv, sinnlich.

 

Prof. Cornelia Krawutschke, Pro-Rektorin der HfS Ernst Busch

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