Doppelabend Drittjahresprojekte Regie

Tobias Klett und Amelie von Godin

Tobias Klett:
Metamorphosen.
Fragmente über das »Ich«

Ab dem 6. Lebensmonat lässt sich bei Kleinkindern ein bemerkenswertes Schauspiel beobachten. Erhaschen sie einen Blick in einen Spiegel, scheint sie etwas zu fesseln. Sie entwickeln ein Gefallen, das sich schließlich zuspitzt zu einem Augenblick euphorischer Erkenntnis: Das Kind erkennt sich selbst und mit dem erlernten Bewusstsein über sein »Ich« beginnt das Drama des Mensch-Seins.

Im Spiegelbild und im Echo tritt Menschen das Eigene als Äußeres entgegen, Selbstbild und Fremdwahrnehmung stehen sich gegenüber, die Fragen »Wer bin ich?« und »Als wer möchte ich wahrgenommen werden?« stehen im Raum. Auf einen selbst projizierte Erwartungen anderer und gesellschaftliche Anforderungen verlangen nach einer Identität. Metamorphosen versprechen die Freiheit, dieses »Ich« immer neu erfinden zu können. Welche Grenzen jedoch hat diese Freiheit?

Zu Grunde liegendes Material der Stückentwicklung sind der antike Mythos »Echo & Narziss« von Ovid und das 1949 verfasste psychologische Modell »Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion« von Jacques Lacan. Im Probenprozess sind 9 szenische Kompositionen entstanden, Spiele mit physisch sowie virtuell anwesenden Körpern und Stimmen, 9 Fragmente einer Metamorphose des Selbst, die einander spiegeln und sich widersprechen.

 

Es spielen: Leo Naomi Baur, Florian Kroop, Marie Nadja Haller, Sofia Iordanskaya, Carla Renée Loose, Katharina Pia Schütz, Linda Rohrer, Theresa Gmachl, Elina Vildanova, Fabian Mair, Mitterer, Moayad Alsahli und Tobias Schulze (Reihenfolge des Auftretens)

Regie: Tobias Klett
Regie-Assistenz: Fenna Kröger
Dramaturgie: Franziska Wenning
Text: Tobias Klett, Anton Dudda
Bühne: Katharina Pia Schütz
Bühne-Mitarbeit: Lina Wittfoht, Veronika Froch
Kostüm: Carla Renée Loose
Kostüm-Assistenz: Abigél Szilas
Video: Paul Kemner
3D-Animation: Julian Jungel
Sound: Holger Seidelin
Maske: Lucia Marie Schütz

Dieses Projekt wurde unterstützt durch Mittel für Frauen, Gleichstellung und Diversity sowie durch das von der »Stiftung Innovation in der Hochschullehre« geförderte »Labor für Digitalität« der HfS Ernst Busch und  durch Amazingy Berlin.

 

 

Amelie von Godin:
Das Schwarz des Birkenspanners

Nach einem Anschlag auf die Exotenlederwerkstatt seines Adoptivvaters findet sich Niccolo Kuveiller in einem Nebel von Meinungen, Verstrickungen und Beziehungen wieder. Er wird beäugt: von der skeptischen Kommissarin, von Nando Kuveiller, seinem Adoptivvater, der ihm die Werkstatt und die Alligatorenfarm in Uganda vererben will, und von den tierischen Augen des toten Hausalligatoren Gummo. Gummo, den Nando so geliebt hat, soll ihn ins Grab begleiten - als Gürtel. Und Niccolo soll ihm diesen letzten Wunsch erfüllen. 
Doch während er Stück für Stück an dem toten Lebewesen arbeitet, häutet er auch seine eigene Persönlichkeit. Er hadert mit dem Erbe, das er von seiner Vaterfigur antreten soll. Ist er bereit, Privilegien aufzugeben? In seinem Prozess wird er ständig unterbrochen, von absurd anmutenden Dienstleistenden, dem unruhigen Clemens und plötzlich taucht Monique, eine ehemalige Weggefährtin von Niccolo auf. Sie will ihn davon überzeugen, sich von Nando zu emanzipieren. Niccolo arbeitet an seinem Gürtel und an seinem Kartenhaus aus Versprechungen, in das sich Tod und Verrat mischen. Wir folgen Niccolo auf der Suche nach seiner Zunge in einer Welt, die fragt: Schick. Echtes?

 

Es spielen: Bernhard Leute, Cosima Krupskin, Justin Otto, Lasse Möbus, Lucia Peraza Rios, Manal Raga a Sabit, Maximilian Teschemacher, Pauline Frierson

Regie: Amelie von Godin
Text: Maximilian Rummel
Regie-Assistenz: Kajetan Popanda 
Dramaturgie: Taale Frese, Kajetan Popanda 
Bühne: Milan Moira 
Bühne-Mitarbeit, Kostüm, Ausstattung: Ruby Wisdom 
Sound: Cem Çakmak

Danke an: Basil Zecchinel, Bernd Stegemann, Britta Geister, Friederike Heller, Mirko Hahn, Stephanie Ballantine, Uta Witte

 

 

 

 

 

HfS Ernst Busch UNTEN

Zinnowitzer Str. 11

10115 Berlin

Öffentl. Vorverkauf startet 10 Tage vor der ersten Vorstellung

Paul Kemner