Spect-Actors - Empowerment für Dich und Deine künstlerische Praxis

Workshops und Gespräche über Theater, Macht und Arbeitsverhältnisse

Im Rahmen der Yellow Brick Road-Weiterbildungen findet vom 27. bis 31. März ein 5-Tage-Empowerment-Programm an der HfS Ernst Busch mit dem Fokus auf selbstbestimmtes Arbeiten, Macht und Theaterstrukturen statt. Das Programm spricht HfS-Angehörige, Alumni und Gäste der teilnehmenden Partnerinstitutionen an. 

Welchen Weg wählst Du?

Ein Leben für die Bühne, keine Nacht ist zu kurz, keine Probe zu lang? Rückschläge, Erniedrigungen und Übergriffigkeit spornen dich erst recht an, deinen starken Willen unter Beweis zu stellen? Oder möchtest Du gerne erfolgreich arbeiten oder studieren und Dich trotzdem selbstbestimmt abgrenzen von Vereinnahmung, Bevormundung und toxischen Abhängigkeiten?

Was erwartet mich?

Durch das vielseitige Angebot erhältst Du Tools, die dich fit machen, für ein selbstbestimmtes Arbeiten. Außerdem triffst Du auf andere Teilnehmer*innen aus ganz unterschiedlichen Berufen vor und hinter der Bühne.Gemeinsam analysieren wir Muster von Selbstausbeutung und Unterdrückung in eurer Arbeit, um sie anschließend aus dem Weg räumen zu können. Und ganz nebenbei knüpft ihr ein Netzwerk mit spannenden neuen Menschen. Unterstützt und angeleitet werdet Ihr dabei von den erfahrenen Profis Dr. Nora Amin, Dr. Nora Haakh, Prof. Dr. Thomas Schmidt, sowie Anica Happich und Jakob Arnold.

Welche Angebote kann ich als Absolvent*in nutzen?

Alle Veranstaltungen sind für Absolvent*innen und Studierende kostenfrei zugänglich. Es gibt ein begrenztes Platzangebot, deswegen ist eine frühzeitige Anmeldung via Google Formular (s.u.) erbeten.

Wie kann ich teilnehmen?  

Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich, um allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen. Es können entweder alle oder einzelne Workshops besucht werden. Achtung: Der Schwerpunktworkshop mit Dr. Nora Amin bildet eine Einheit von Mo-Fr mit 5x5 Stunden.

 

Programmm und Anmeldung

Schwerpunkt Workshop: Spect-Actors – Das Theater der Unterdrückten 
Erfolg & Selbstausbeutung, Theater & Macht, Bühne & Forumtheater mit Dr. Nora Amin

Der Workshop bietet eine Einführung in Boals Methode des Theaters der Unterdrückten, insbesondere in das Forum Theater. Durch den Ansatz des ägyptischen Projekts für ein Theater der Unterdrückten, gegründet von Nora Amin, dient der Workshop dazu, Konflikte, Privilegien, Diskriminierung und Unterdrückung zu verstehen und Transformation als potenzielle Chance zu sehen. Mit Übungen, Spielen und Gebäudesituationen werden wir menschliches Verhalten über die Linse der Performance analysieren. Dabei zielen wir insbesondere darauf ab, die Sensibilität für gesellschaftspolitische Transformation zu erhöhen und wie das physisch / psychisch effektiv und offen für Interaktion / Intervention durch die „zuschauenden Akteure“ – Spect-Actors – gemacht werden kann. Unterdrückungsmuster im täglichen Leben (ob im Theater oder an der Universität) können auf kollektive und partizipative Weise aufgedeckt werden.
Dozent*in: Dr. Nora Amin
Arbeitssprache: Englisch
Dauer: 5 Tage à 5h – 27.-31.03.2023
Warteliste "Workshop"


Workshop: “Lebe in einer glücklichen Mischkalkulation!” - Vom “Wie muss ich sein” zum “Wie will ich arbeiten?”
Das Studium ist fertig – was mache ich jetzt? Wie organisiere ich mir mein beruflich-künstlerisches Leben, meine Existenz als (freischaffende) Künstler*in? Der Workshop “Lebe in einer glücklichen Mischkalkulation!” dreht sich um Fragen, Sorgen und Aufgaben für die erste Zeit nach dem Studium. Wie organisiere ich mich selbst? Wie erschaffe ich mir meine künstlerische Identität? Wie gehe ich mit dem neoliberalen Teufel "Selbstmarketing" und "Networking" um? Wie funktionieren die Arbeitsstrukturen an Theatern und in der freien Szene? 
Wir geben Einblick in unsere eigene Erfahrung und möchten eure Fragen diskutieren. Dabei ist uns vor allem wichtig, dass ihr am Ende des Workshops mit praktischen Tools rausgeht, damit ihr gleich ins Tun kommt, Sichtbarkeit für euch und eure Projekte erzeugt. 
Dozierende: Anica Happich & Jakob Arnold
Di, 28.03.2023, 10-14 Uhr
Anmeldung "Workshop 2"


Workshop: Tree-Translator –  Gespräche unter Bäumen
Identität, Konformität und Vereinnahmung 

Bäume kommunizieren miteinander. Wo Kommunikation ist, muss eine Sprache sein. Eine Sprache kann man lernen. Wie aber beginnen wir damit, eine Sprache zu lernen, von der wir noch nicht wissen, wie sie funktioniert? 
Wir sind eingewoben in eine vielstimmige Umwelt. Hegemoniale Machstrukturen wirken darauf ein, welche Geschichten Gehör finden. Nicht-menschliche Natur ist im (post)kolonialen kapitalistischen Anthropozän weiterhin der Dingwelt zugeordnet. In unserer komplexen, postkolonialen Gegenwart und angesichts der Klimakrise wächst die Dringlichkeit nach Strategien für „staying with the trouble“ und „making kin“ in multiperspektivischen „Contact Zones“. Tree Translator lädt ein zu einem Experiment in Fokusverschiebung und knüpft Baumbeziehungen. Direkt vor Ort am lebenden „Objekt“.
Dozentin: Dr. Nora M. Haakh
Mi, 29.03.2023, 11-14 Uhr
Anmeldung "Workshop 3" 

Workshop: Der Augenblick der Verwandlung – Theater neu denken und reformieren
Der Workshop widmet sich den aktuellen Fragen des Theaterbetriebs. Im ersten Teil soll untersucht werden, wie ein Theater organisiert und geführt wird, und welche Modelle dafür herangezogen werden. Der zweite Teil widmet sich der Frage, wie es Theatern zukünftig gelingen kann, die kulturpolitischen Aufgaben und die aktuellen Diskurse zu Nachhaltigkeit, Partizipation und Diversität besser miteinander zu verzahnen. Welche Management-Instrumente stehen dem Theater derzeit zur Verfügung, und erfordert die gegenwärtige Situation nicht dringend Alternativen zum landläufigen Verständnis von Leitung und Organisation der Theater? In diesem Workshop wird Thomas Schmidt mit den Studierenden daran arbeiten, die aktuellen Themen und Fragestellungen des Theaters zu diskutieren und gemeinsam erste Lösungsmöglichkeiten zu entwerfen.
Dozent: Prof. Dr. Thomas Schmidt
Do, 30.03.2023, 11-14 Uhr
Anmeldung "Workshop 4"


Präsentation: Die Studie „Kunst und Macht im Theater“
Thomas Schmidt stellt die Ergebnisse der Studie „Kunst und Macht im Theater“ vor, die 2018 in einer Kooperation des Frankfurter Masterprogramms Theater und Orchestermanagement mit dem Ensemblenetzwerk entstand. In der Studie hat er aktuelle Führungs- und Organisationsmodelle von Theatern in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Macht und deren Missbrauch auf Grundlage einer Umfrage unter knapp 2.000 Theaterkünstler*innen untersucht. Zugleich hat er Modelle und Wege vorgeschlagen Macht, Angst und Missbrauch an Theatern einzudämmen und das Intendanten-Modell zu reformieren.
Mit Prof. Dr. Thomas Schmidt, HfMDK Frankfurt
Fr., 31.03.2023, 16.30-17.30 Uhr
Eintritt frei (ohne Anmeldung)


Panel: Spect-Actors – Empowerment für uns und unsere Kunst
Auf dem Hintergrund ihrer Eindrücke aus dem Workshop wohnen die Teilnehmer*innen zum Ausklang der Woche einem Panel bei, das aus Vertreter*innen des forschenden Kulturmanagements, der Theaterpraxis und Arbeitnehmerorganisationen besteht und durch Experten außerhalb des Theaterfelds ergänzt werden kann. Sie können dort ebenfalls mit kritischen Fragen intervenieren. Es sollen mit 4 Gästen auf dem Podium Strukturen und Führungsmodelle als Ursache von Unterdrückungserfahrungen im öfftl. und freien Theater diskutiert werden.
Moderation: Paul Enke, Anna Volkland, Nathalie Rosenbaum, Eleonore Marguerre und Prof. Dr. Thomas Schmidt
Fr., 31.03.2023, 18-19.30 Uhr
Eintritt frei (ohne Anmeldung)

Die Workshopreihe wird präsentiert mit Unterstützung durch den Master-Studiengang Theater- und Orchestermanagement der HfMDK Frankfurt/Main.

HfS Ernst Busch: Raum 1.30

Zinnowitzer Str. 11

10115 Berlin

Anmeldung via Links im Text

Paul Enke
Zeitgenössische Puppenspielkunst

Paul Enke ist Diplomschauspieler und Kulturmanager MA. Er absolvierte sein Schauspielstudium an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst ERNST BUSCH. Sein erstes Engagement führte ihn 2006 an das Deutsche Nationaltheater in Weimar. 2019 beendete er sein Masterstudium im Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Seit 2017 ist Enke tätig als freischaffender…

Mehr
Nathalie Rosenbaum
Regie