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bat-Studiobühne früher und heute / Foto: (c) HfS-Archiv/Roger Melis (links); Stefan Müller (rechts)
bat-Studiobühne früher und heute / Foto: (c) HfS-Archiv/Roger Melis (links); Stefan Müller (rechts)

50 Jahre Schauspielregie

Unter der Leitung von Prof. Friederike Heller feierte die renommierte Schauspielregie-Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch 2025 ihr 50-jähriges Bestehen. Seit 1975 hat die Abteilung namhafte Regisseur*innen auf ihrem künstlerischen Weg begleitet und prägt so bis heute die deutsche Theaterlandschaft.

Seit der Immatrikulation der ersten Studierenden im Oktober 1975 vermittelt das Studium der Regie an der HfS Ernst Busch wichtige handwerkliche Fähigkeiten und Kenntnisse der Theaterkunst. Zentral ist dabei die Verführung der Spieler*innen und des Publikums, nicht "Wahrheiten" auf der Bühne zu proklamieren, sondern dialektische Konflikte ins Spiel zu bringen, die diese vermeintlichen Wahrheiten kritisch hinterfragen – eine Haltung zur Welt zu entwickeln. Das Ausbildungskonzept bekennt sich dazu, die Schauspieler*innen in das Zentrum des Spiels zu stellen. Nach dem Motto „Bildet Banden“ arbeiten die Regie- und Dramaturgie-Studierenden daher von jeher eng mit dem Studiengang Schauspiel an der HfS Ernst Busch zusammen.

1974 von Manfred Wekwerth gegründet, hatte das Institut für Schauspielregie lange seinen Sitz in dem von Wolf Biermann und Brigitte Soubeyran mitgegründeten Berliner Arbeiter- und Studententheater, kurz bat, in der Belforter Straße im Prenzlauer Berg. 1981 wurde das Regieinstitut in die Hochschule für Schauspielkunst als eigenständige Abteilung eingegliedert. Seit 2018 sind alle Abteilungen der HfS Ernst Busch am gemeinsamen Standort in der Zinnowitzer Str. 11 in Berlin-Mitte vereint. 

Zu den Alumni der Abteilung Regie gehören unter anderem Claudia Bauer, Robert Schuster, Thomas Ostermeier, Britta Geister, Jan Bosse, Nora Schlocker, Nurkan Erpulat, Mareike Mikat, Jan-Christoph Gockel, Anna Bergmann, Thorleifur Örn Arnarsson, Lucia Bihler, David Czesienski, Marie Schleef, Moritz Riesewieck, Janne Kummer, Hans Block, Leyla-Claire Rabih, Max Lindemann, Theresa Thomasberger, Kieran Joel uvm. 

rbb-Abenschau berichtet

Am 24. Oktober 2025 feierte die Abteilung Regie das 50. Jubiläum in der HfS Ernst Busch auf der Bühne UNTEN mit einem Bühnenprogramm, gestaltet von und mit der Abteilung, den Studierenden und Gastredner*innen. Ein Fest für geladene Gäste, Hochschulangehörige und Regie-Alumni. Die rbb-Abendschau berichtete: 

Limitierte Edition von Jan Brokof

Anlässlich des Jubiläums hat Bühnenbildner und Künstler Jan Brokof die Geschichte der Regie-Abteilung in einem Artwork visualisiert. Eine limitierte Edition (Auflage 50 Stück) erschien zur Jubiläumsfeier und ist auf Anfrage an presse@hfs-berlin.de erhältlich. 

Gefördert vom DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst mit Mitteln des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). 

Artwork: Jan Brokof, 2025

Kurze Chronik der Abteilung Regie an der HfS Ernst Busch 1974/75-2024/25

Das 1974 von Manfred Wekwerth als Gründungsdirektor geleitete Institut für Schauspielregie hatte seinen Sitz in dem von Wolf Biermann und Brigitte Soubeyran mitgegründeten Berliner Arbeiter- und Studententheater, kurz bat, in der Belforter Straße im Prenzlauer Berg. Als Manfred Wekwerth 1977 die Intendanz des Berliner Ensembles übernahm, wurde Dieter Hoffmeier zum geschäftsführenden Direktor ernannt. Das Regieinstitut wurde 1981 in die Hochschule für Schauspielkunst als Abteilung eingegliedert. 1987 übernahmen Peter Kleinert und Peter Schroth die Leitung. Nach dem Weggang von Peter Schroth 1992 leitete Kleinert die Abteilung Regie zusammen mit Manfred Karge, der bis zu seiner Emeritierung 2005 die Leitung des Studiengangs Schauspielregie übernahm. Peter Kleinert leitete das Institut bis 2013. 

1996 besetzten Studierende und Lehrende für mehrere Tage das bat, um einen Zusammenschluss der HfS Ernst Busch mit der Universität der Künste zu verhindern. Mit künstlerischen Aktionen und viel Theaterprominenz lief der Protest Tag und Nacht und wurde zu einem prägenden Erlebnis für eine Generation HfS-Studierender.

2012 wurde der Masterstudiengang Dramaturgie unter der Leitung von Prof. Bernd Stegemann eingerichtet. Der Ausbildungsgang stellt die Ausbildung in der Produktionsdramaturgie in den Mittelpunkt. Im gleichen Jahr besetzten Studierende der Hochschule das Gelände der ehemaligen Opernwerkstätten in der Zinnowitzer Straße und forderten den Berliner Senat auf, hier ihr neues zentrales Hochschulgebäude entstehen zu lassen. Der Bau des neuen Zentralstandortes in den ehemaligen Opernwerkstätten begann 2014 nach Plänen der Architekten O&O Baukunst – Eröffnung des neuen Zentralstandorts war 2018. Bereits 2017 wurde das bat-Studiotheater nach Plänen der Architekten O&O Baukunst saniert. Die Eröffnung erfolgte im Frühjahr.

Von 2013 bis 2017 und wieder von 2019 bis 2023 leitete Prof. Robert Schuster die Regieabteilung, in den Zwischenjahren von 2017-2019 Prof. Egill Heiðar Anton Pálsson. 2023 übernimmt Prof. Friederike Heller die Abteilungsleitung Regie an der HfS Ernst Busch. 

Projekte im Jubliäumsjahr

Mit verschiedenen Projekten und Veranstaltungen feiert die Schauspielregie an der HfS Ernst Busch ihr 50. Jubiläumsjahr. Unter der neuen Leitung von Prof. Friederike Heller, mit internationalen Gästen und Lehrveranstaltungen zu den Themen Digitalisierung, Film und Archiv, nähert sich der Studiengang dem Spannungsfeld von Vergangenheit und Zukunftsvision.  

Seit der Gründung am 1. September 1974 als Institut für Schauspielregie und der Immatrikulation der ersten Studierenden im Oktober 1975 vermittelt das Studium an der HfS Ernst Busch notwendige, handwerkliche Fähigkeiten und Kenntnisse. Gleichzeitig kreist die Ausbildung aber auch in allen Phasen der erzählten und erlebten Geschichte darum, wie sich das Individuum zu politischen und gesellschaftlichen Fragen ins Verhältnis setzt. Dabei meint „das Individuum“ hier sowohl die agierenden Figuren und Menschen auf der Bühne, als auch die künstlerische Persönlichkeit der Inszenierenden.

Was ist politisches Theater? Was kann, darf und was soll es? Kann ein Theater, das den dramatischen Konflikt ins Zentrum stellt, noch immer mit seinen Mitteln verlässlich jeglichen politischen Konflikt verhandeln? Wo stößt es strukturell und aktuell an seine Grenzen? Und wie finden unterschiedliche, internationale Perspektiven ihren Weg auf die und auf der Bühne? Die dramatische Kunst vermag es in einzigartiger Weise, verschiedene, sogar widersprüchliche Perspektiven zeitgleich verständlich erlebbar zu machen.

Studierende und Lehrende eröffnen gemeinsam den Dialog und nehmen diese Fragen zum Ausgangspunkt bei Rückblick, Positionsbestimmung und Ausblick für den Studiengang anlässlich des 50. Jubiläums der Schauspielregie an der HfS Ernst Busch. Verschiedene Formate und Veranstaltungen – darunter ein Dokumentartheaterprojekt von Regisseur Noam Brusilovsky, ein Zukunftsseminar mit DAAD-Gastdozenten Rodolfo García Vázquez und eine Lehrveranstaltung zum Thema Film – spüren im Jubiläumsjahr den aufgeworfenen Fragen nach und regen zum dialogischen Denken an. Dabei könnte beides gelingen: kritische Reflexion und Feier der Existenz.