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Theater Macht Archive

Fortsetzung der Online-Vorlesungsreihe

Schon im Wintersemester 2024/25 konnte durch Beiträge von Johanna Stapelfeldt & Dr. Anna Luise KissProf. Dr. Erdmut WizislaDr. des. Carolina Heberling & Lotta Beckers sowie Dipl.-Ing. Franziska Ritter im Rahmen der Vorlesungsreihe „Theater Macht Archive“ zahlreichen Verbindungen zwischen Theater und Archiv nachgegangen werden. Im Sommersemester 2025 wurden mit Beiträgen von Rea Kurmann vom Rom*nja Theaterkollektiv und Dr. Elaheh Hatami, Initiatorin des Iranian Dance Archive in Exile die verschiedenen Bezugsebenen zwischen einer Theatergeschichte, die archiviert wird und auf die theatral zurückgegriffen wird, erforscht. 

Im Wintersemester 2025/26 rückt nun eine Vorlesung von Prof. Dr. Jan Lazardzig die Frage in den Fokus, wie technische und bauliche Wissensbestände im und durch das Archiv zu Forschungsgegenständen werden. Prof. Dr. Anna Blekastad Watson referiert bei einem zweiten Termin in englischer Sprache zu Rudolf Penkas theaterpädagogischen Aktivitäten in Skandinavien. Damit eröffnet sie die Möglichkeit, das Wirken des ehemaligen Direktors der Staatlichen Schauspielschule Berlin – der Vorgängerinstitution der HfS –, das heute im theaterhistorischen Kanon kaum mehr präsent ist, erneut in den Blick zu nehmen.

Die Vorlesungsreihe richtet sich insbesondere an die archivarische, museale, künstlerisch-forschende Praxis und den Theater(wissenschafts-)nachwuchs und schafft Raum zur Vernetzung untereinander. Ob in Inszenierungsarchiven, Landesarchiven und Akten zu Theaterbauten, in privaten Sammlungen oder auf digitalen Plattformen, hier werden das Theater und seine Archivorte mit Fragen nach (un-)bewussten Sammlungsstrategien und Überlieferungspolitiken konfrontiert. Die Muster von „archival power“ (Michel-Rolph Trouillot) lagern sich in physischen und institutionellen Strukturen ab. Theatermacher*innen nutzen verschiedenste Archive, um historische Erfahrung in theatrale Ereignisse einfließen zu lassen, um neues Wissen hervorzubringen und zu dokumentieren. Dabei werden häufig die Muster der „archival power“ thematisiert und (kritisch) reflektiert, denn sie bestimmen die Dramaturgie und Ästhetik eines archivbasierten Theaters mit. Eine Vorlesungsreihe im Rahmen des BMFTR-geförderten Archiv- und Forschungsprojekts „Dramaturgien eines Archivs“ (DramA) an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die erste Vorlesung findet online, die zweite voraussichtlich hybrid statt. Zeitnah finden Sie die Vorträge als Veranstaltungen und mit weiteren Details im Kalender der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Bitte melden Sie sich zu den einzelnen Vorlesungen rechtzeitig unter einladung@hfs-berlin.de an, damit wir Ihnen den Link zum Online-Meetingraum zusenden können.

Information zu Barrieren: Der erste Termin der Vorlesungsreihe findet in deutscher Lautsprache via Zoom statt, der zweite in englischer Sprache. Bitte teilen Sie uns gern mit (einladung@hfs-berlin.de), falls Sie zu den Terminen eine Übersetzung in die deutsche Sprache oder in deutsche Gebärdensprache wünschen.

 

Termine

Di, 20.01.2026
Prof. Dr. Jan Lazardzig: „Theaterbauwissen - Objekte, Medien und Diskurse zwischen Kaiserreich und Kaltem Krieg“
18.15 Uhr / ca. 1:15h
Online (Zoom)

Di, 03.02.2026
Prof. Dr. Anna Blekastad Watson: „Von Berlin nach Skandinavien und zurück: Auf den Spuren von Rudolf Penka“
18.15 Uhr / ca. 1:15h
Hybrid (Zoom)


Jan Lazardzig: „Theaterbauwissen - Objekte, Medien und Diskurse zwischen Kaiserreich und Kaltem Krieg“

Die Vorlesung möchte aktuelle Forschungsfragen zu Theaterarchitektur und Theatertechnik vorstellen und diskutieren. Im Zentrum wird ein mehrjähriges interdisziplinäres Projekt „Theaterbauwissen“ stehen, dass mit den Beständen der sogenannten Theaterbausammlung der Technischen Universität Berlin arbeitet. Es handelt sich dabei um einen weltweit wohl einzigartigen theaterbaulichen und bühnentechnischen Objekt- und Wissenszusammenhang dar und umfasst heute Materialien von den 1920er bis 1980er Jahren zu über 500 Theaterbauten in Deutschland, Österreich, Frankreich, Slowenien, Polen, Tschechien und Russland. In drei Hauptbestandsschichten mit insgesamt über 5000 Objekten dokumentiert die Sammlung die theaterbaulichen Neuerungen der 1920er und 1930er Jahre, zeigt die Neu- und Umbaumaßnahmen in der Zeit des Nationalsozialismus und gibt umfassend Einblick in die architektonischen Planungen der westdeutschen Nachkriegsmoderne. Zugleich gibt sie Aufschluss über die Standardisierung und Institutionalisierung von Theaterbauwissen im Laufe des 20. Jahrhunderts. Wie erforsche ich Theaterbauten? Welche Fragen stehen dabei aus theater-, architektur- und ingenieurswissenschaftlicher Perspektive im Vordergrund? Und worin besteht die politische und gesellschaftliche Relevanz dieser Forschungen? 

Jan Lazardzig ist Professor für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Er forscht zu Wissen, Architektur und Technik des Theaters. Zuletzt erschien Theaterbauwissen: Objekte, Medien und Diskurse zwischen Kaiserreich und Kaltem Krieg, Berlin: JOVIS, 2025 (gemeinsam mit Bri Newesely, Kerstin Wittmann-Englert, Franziska Ritter, Halvard Schommartz, Marie-Charlott Schube).

 

Online (Zoom)

Den Link zum Online-Meetingraum erhalten Sie per Mail an einladung@hfs-berlin.de