HfS Ernst Busch: Raum 1.51
Zinnowitzer Str. 11
10115 Berlin
Fortsetzung der Veranstaltungsreihe im Mai, Juni und Juli 2023
Mit 4 auf die Bühne - Theaterkünstler*innen und -kinder früher & heute
am Mittwoch, 12.07.2023, 17:00–19:30 Uhr im Raum 1.51, HfS Berlin
Frauen waren als Angehörige des ohnehin schon als „unanständig“ geltenden Berufstands der (wandernden) Schauspieler*innen in den patriarchal geprägten europäischen Gesellschaften der letzten Jahrhunderte noch stärker von sozialer Diskriminierung betroffen als ihre männlichen Kollegen. Angesehen als unehrenhafte Dirnen, lebten sie häufig in Armut und starben früh. Einige von ihnen wurden bereits in dieses (Theater-)Leben hineingeboren und mussten ihre Bühnen-Mütter oder Eltern schon als Kinder hinter und auf der Bühne unterstützen. Hier spielt die Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf und Kind eine zentrale Rolle. Eine Frau, die sich nicht mit Haut und Haaren allein dem Theater verschreiben würde und stattdessen auch noch Care-Arbeit - jenseits ihrer Aufgabe als Muse für ein männliches Genie - leisten müsse, könne weder professionell arbeiten, noch – was sowieso schon fragwürdig schien – eine echte Künstlerin sein, sie „verliere den Biss“ , sei „unzuverlässig“ und quasi „betriebsuntauglich“. Die „Vereinbarkeitsfrage“ von Beruf und Kind wurde auch dann nicht strukturell gelöst, als Theatermacher*innen im 20. Jahrhundert schließlich vertraglich geregelte Anstellungen in staatlich finanzierten Theatern erhielten. So schien die einzige „Option“ (für gebärfähige Personen) lange Zeit nur die Kinderlosigkeit. Dennoch bekamen Theaterfrauen auch weiterhin Kinder, einige wenige kämpften sich durch, der Rest war Schweigen. Seit Kurzem wird endlich über das Tabuthema „Mutterschaft in Bühnen- und Theaterberufen“ gesprochen und es werden Arbeitsstrukturen gefordert und gefördert, die Sorgetätigkeit (auch Selbstsorge) als elementar menschlich nicht von künstlerischer Arbeit ausschließt.
MitVerena Usemann (Opern- und Konzertsängerin und Mitgründerin des Netzwerks und Vereins BÜHNENMÜTTER für familienfreundliche Strukturen in Theaterberufen) sowie Lehrenden und Studierenden der HfS Berlin, Cosima Krupskin (Studentin, Zeitgenössische Puppenspielkunst)
* Kinder sind sehr willkommen
* Konzept und Moderation: Anna Volkland und Vanessa Wozny
Finanziert wird Veranstaltungsreihe von der Frauenbeauftragten der HfS und der Abteilung Schauspielregie der HfS, kuratiert von Anna Volkland und Vanessa Wozny, im Dialog mit dem AStA und der AG „Theatermacher*innen“, unterstützt durch Kirsten Hoferer (Bibliothek) und Talea Schuré (Öffentlichkeitsarbeit).
HfS Ernst Busch: Raum 1.51
Zinnowitzer Str. 11
10115 Berlin
Eine Anmeldung für diese Veranstaltung ist nicht erforderlich.