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„Rom*nja Theaterkollektiv als Widerstandspraxis - frei, fluide, unerzählt“

Rea Kurmann

Die Vorlesung finden online statt. Bitte melden Sie sich rechtzeitig an, unter einladung@hfs-berlin.de, damit wir Ihnen den Link zum Online-Meetingraum zusenden können.

In diesem Impulsvortrag im Rahmen der Vorlesungsreihe „Theater Macht Archive“ geht es um das Rom*nja Theaterkollektiv Berlin, dass seinen Erkennungswert durch ein besonderes Zusammenspiel von Archivarbeit, Communitybuilding und künstlerisches Knowhow  kennzeichnet. Der Hauptfokus liegt auf künstlerische Produktionen von bisher unerzählten Geschichten von Rom*nja im vorherrschenden künstlerischen Diskursen. Das Rom*nja Theaterkollektiv zeichnet sich durch eine feministische Kunstpraxis aus und kreiert einen eigenen Diskurs über Romani -Feminismus.  

Welche Wirkung hat eine solche Kunstpraxis für die Gesellschaft? Welchen Beitrag liefert Romanifeminismus im Kultur- und Kunstdiskurs?

Rea Kurmann, ist Mitgründerin des Vereins Kelipen e.V. und Mitglied des Rom*nja Theaterkollektives. Als Schauspielerin, Produzentin, Regisseurin und Kulturwissenschaftlerin. (MA, HU Berlin) bewegt sie sich an der Schnittstelle von darstellender Kunst, Erinnerungskultur und Aktivismus. Sie erzählt im und mit dem Rom*nja Kollektiv Geschichten, die nicht gehört wurden, die systematisch ausgelassen, deformiert, verdrängt, ignoriert und zerstört werden und wurden. Die abgespaltene, zerstörte Narrative – die feministische, weibliche, die Rom*nja Perspektive – gehört in den Film, ins Theater und in die Musik, genauso, wie sie in die Dramatik und die Literatur gehört. Eine eigene Perspektive. Abspaltung und Trennung ist eine eurozentristische Perspektive – Im Rom*nja Theaterkollektiv geht es Rea Kurmann darum, holistisch zu kreieren, um menschliches Potential in der darstellenden Kunst zu erleben, zu erfahren, zu teilen und nicht Tote zu betrauern. Es geht um Aufarbeitung, (Culture of Remembrance), um Wahrhaftigkeit und Transformation in Bühne und Film – es ist ein Erblühen von starker weiblicher Rom*nja Präsenz in der darstellenden Kunst. Eine starke, vielstimmige, holistische Erzählweise, die von Humor und Poesie getragen wird. 

 

Zur Vorlesungsreihe „Theater Macht Archive“

Bereits im Jahr 2024 konnte durch Beiträge von Johanna Stapelfeldt & Dr. Anna Luise KissProf. Dr. Erdmut WizislaDr. des. Carolina Heberling & Lotta Beckers sowie Dipl.-Ing. Franziska Ritter im Rahmen der Vorlesungsreihe „Theater Macht Archive“ zahlreichen Verbindungen zwischen Theater und Archiv nachgegangen werden. Ab Mai wird die Vorlesungsreihe fortgesetzt. Mit Beiträgen von Rea Kurmann vom Rom*nja Theaterkollektiv und Dr. Elaheh Hatami, Initiatorin des Iranian Dance Archive in Exile werden die verschiedenen Bezugsebenen zwischen einem Theater, das seine Geschichte archiviert, und einer Theatergeschichte, die archiviert wird und auf die theatral zurückgegriffen wird, weiter erforscht. Ob in Inszenierungsarchiven, Landesarchiven und Akten zu Theaterbauten, in privaten Sammlungen oder auf digitalen Plattformen, hier werden das Theater und seine Archivorte mit Fragen nach (un-)bewussten Sammlungsstrategien und Überlieferungspolitiken konfrontiert. Die Muster von „archival power“ (Michel-Rolph Trouillot) lagern sich in physischen und institutionellen Strukturen ab. 

Theatermacher*innen nutzen verschiedenste Archive, um historische Erfahrung in theatrale Ereignisse einfließen zu lassen, um neues Wissen hervorzubringen und zu dokumentieren. Dabei werden häufig die Muster der „archival power“ thematisiert und (kritisch) reflektiert, denn sie bestimmen die Dramaturgie und Ästhetik eines archivbasierten Theaters mit.

Die Vorlesungsreihe „Theater Macht Archive“ richtet sich insbesondere an den archivarischen, musealen, künstlerisch-forschenden und Theater-Nachwuchs und schafft Raum zur Vernetzung untereinander. Eine Vorlesungsreihe im Rahmen des BMBF-geförderten Archiv- und Forschungsprojekts „Dramaturgien eines Archivs“ (DramA) an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, in Zusammenarbeit mit dem Bertolt-Brecht-Archiv.

Information zu Barrieren: Die Termine der Vorlesungsreihe finden in deutscher Lautsprache via Zoom statt (siehe jeweilige Ankündigungen). Bitte teilen Sie uns gern mit, falls Sie zu den Terminen eine Dolmetschung in deutsche oder englische Gebärdensprache wünschen.

© Nino Puśia
© Nino Puśia