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Carl-Herrmann Risse verstorben

Der ehemalige HfS-Regie-Professor verstarb 80jährig am 18. Oktober 2022

Carl-Herrmann Risse lebt nicht mehr.
Er war von 1995 bis 2007 Professor für Regie an unserer Schule.
Wir nannten ihn Charlie. Nun ist Charlie nicht mehr.
Und erst wenn man diesen Satz ausspricht, entfaltet sich der ganze Schmerz.
Charlie wird seine Heiterkeit nicht mehr unter uns verstreuen.
Als Studierende lachten wir durch ihn, mit ihm; manchmal lächelten wir über ihn.
Manche hielten ihn für einen Clown. Und das war er. Im besten Sinne des Wortes.
Ich hatte das Privileg, ihm als Student und als Kollege zu begegnen.

Durch seine offene, aber eben nicht aufdringliche Art erfuhr ich erst viel später, wie tief das Lachen in ihm verankert war. Durch die brennenden Straßen entkam er an der Hand seiner Mutter der Hölle des 13. Februars in Dresden. Seine Mutter hatte ihn in den darauffolgenden Nächten auf der Flucht zum Lachen bringen wollen. Wenn sie das Licht am Abend löschte, sagte sie zu ihm: „Schau mal, ich bin dein Wecker.“ Das von ihr in der Nacht des 13. Februar eingeatmete Phosphor wurde vom Körper nicht abgebaut, sondern abgestoßen und brachte sie zum Leuchten. Und so gab ihr Gesicht das Licht der Frühlingstage des Jahres 1945 in kleinen Punkten wieder. Der kleine Charlie lernte das Lachen in den finstersten Zeiten und hat es sein Leben lang behalten. Nun ist dieses Leben vorbei und sein Lachen hat für immer diese Welt verlassen. 

In seinem Verständnis geht er jetzt nicht „heim“. Das ist schwer zu denken. Aber sein tief verwurzeltes Lachen hat sich in das methodische Erbgut unseres Institutes eingeschrieben. Trotzdem fehlt er uns, weil ein Lachen nur zu verschenken oder zu erinnern ist. Es bleibt nun – ohne ihn – unsere Aufgabe, es weiterzugeben und mit diesem Lächeln: ihn.

 

Prof. Robert Schuster

stellvertretend für die Abteilung Regie der HfS Ernst Busch

 

Die Beerdingung findet am 10. Dezember, um 13 Uhr, im Friedwald an Summter See (Nordufer, 16567 Mühlenbecker Land) statt. 

Foto: Privat