Was bedeutet Inklusion in der Schauspielausbildung?
Impulsvortrag und Panel auf dem Schauspielschultreffen 2023 in der fabrik Potsdam
Die Veranstaltung wurde mit einem Impulsvortrag von Performerin und Schauspielerin Jana Zöll eröffnet. In ihrem Vortrag betonte sie, Inklusion sei nicht das Erfüllen von Checklisten, sondern ein tiefgreifender Prozess. Zöll appellierte in Hinblick auf eine inklusive Schauspielausbildung an eine gemeinschaftliche Haltung und Verantwortung. Sie erläuterte, wie sich Methoden in der Lehre verändern müssten und Labore des gemeinsamen Lernens die Chance zum inklusiven Wandeln bedeuten könnten.
Im Anschluss moderierte Kulturjournalist Georg Kasch das Panel zur Frage “Was bedeutet Inklusion in der Schauspielausbildung?”. Als Gäst*innen erzählten Schauspielerin Alrun Hofert, Theater im Sozialen-Studentinnen Amelie Gerdes und Hanna Frank und Jana Zöll über ihre eigenen Erfahrungen in ihrer Ausbildung bzw. ihrem Studium und visionierten gemeinsam, wie ein inklusives Lehren und Lernen in Zukunft funktionieren könnte. Wie kann es gelingen, Studierende aus dem Anpassungsdruck an eine körperliche und kognitive Norm zu entlassen? Welche Rolle spielen dabei die Lehrenden? Welche Einflussmöglichkeiten haben die Studierenden, ein inklusives Arbeits- und Lehrumfeld zu schaffen? Wo liegen Herausforderungen und Bereicherungen eines inklusiven Schauspielstudiums? Nach dem Panel öffnete sich das Gespräch zum Publikum. Die Teilnehmenden hatten Raum, Fragen zu stellen, eigene Erfahrungen zu teilen, Bedenken zu äußern und weiterführende Gedanken in das gemeinsame Gespräch zu geben.
Zitate aus dem Panel
„Ich hatte eigentlich nie so richtig das Gefühl, ich kann für mich selber ausprobieren, sondern ich hatte immer das Gefühl, ich muss in ein Schema passen.“
„Irgendwann wollte ich richtig studieren, um zu wissen, was muss ich können, wenn ich auf dieser großen Bühne stehen möchte. Was muss ich alles beherrschen?“
„Wie macht man das, dass sich niemand unterfordert, beziehungsweise überfordert fühlt? Wie geht man auf alle Bedürfnisse ein, ohne den Kurs total auseinanderzureißen?“
„Ich hätte gerne noch spezifischer mit meinem Körper arbeiten lernen wollen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir alle gelernt hätten, kreativer mit Körpern zu arbeiten, vor allem auch die Dozierenden.“
„Wichtig ist, glaube ich, sich immer wieder klarzumachen, wo liegt es am Strukturellen und wer sind die richtigen Ansprechpartner*innen, damit man nicht allein ist und die Dinge auf so einer interpersonellen Ebene klären muss.“